Trompete Axel Schlosser

"Ich bin ein Genießertyp", sagt Axel Schlosser. Doch häufiger als eine gute Zigarre hat der gebürtige Schwabe seine Trompete in der Hand. Der Solist der hr-Bigband ist auch als Leader eigener Formationen und als gefragter Gastsolist aktiv.

Axel Schlosser
Axel Schlosser, Trompeter Bild © Ben Knabe, hr

Interview: "Jazz ist eine Lebenseinstellung"

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Steckbrief

Geboren 1976 in Aalen. Musikunterricht ab 6. Lebensjahr (Flöte, Klarinette), Trompete ab zwölf. Mit 17 Jahren Mitglied des Bujazzo und des Jugend Jazzorchesters Baden - Württemberg

Bigband-Erfahrungen: Sunday Night Orchestra, Al Porcino Bigband, Bobby Burgess Bigband Explosion, Summit Jazz Orchestra, SWR Bigband, RIAS Bigband, Orchester Hugo Strasser, HR Bigband, Peter Herbolzheimer's RC & B, Bigband Bremen, Ed Partyka Bigband, Mannheim Jazz Orchestra, Glenn Miller Orchestra (Wil Salden), Frankfurt Jazz Bigband etc.

Combo-Erfahrungen:
Charly Antolini's Jazz Power, Max Greger jr. Quintett, Mariette's Motion Club, Louis Armstrong Revival Band, European Swing Stars, Max Greger sen. Quintett, Windstärke 4, Band In The Box, u.v.m.

Leader verschiedener eigener Projekte.

Spielte mit:
Clark Terry, Michael Brecker, Bobby Shew, Albert Mangelsdorff, Ray Anderson, Mike Stern, Charly Antolini, Emil Mangelsdorff, Ack van Rooyen u.a.

Seit 2002 Trompeter der hr-Bigband. Spielt außerdem auch Flügelhorn.

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Frage: Wie sind Sie zur Musik gekommen?
Schlosser: Es war mein älterer Cousin, der mich zur Musik brachte. Er spielte Klarinette und Saxophon im örtlichen Musikverein sowie in einer abgefahrenen Dixieland-Band. Das fand ich toll, und so wollte ich schon mit drei Jahren ein Instrument spielen. Also hab ich erst einmal Flöte gelernt und dann mit sieben, acht Jahren mit Klarinette angefangen. Aber irgendwie hat mich die Freude daran bald verlassen. Erst im Musikverein, in dem ich Flügelhorn gespielt habe, kam die Begeisterung zurück. Einen wichtigen Anstoß lieferte auch ein Workshop von meinem heutigen Bigband-Kollegen Peter Reiter, den er im Rahmen eines Jazzfestivals leitete. Da war ich ungefähr vierzehn Jahre alt. Von diesem Zeitpunkt an habe ich sehr viel geübt und bin später auf die Trompete umgestiegen. Im Nachhinein würde ich mich als Halbautodidakten bezeichnen.

Frage: Wie sieht Ihr musikalischer Werdegang aus?
Schlosser: Ich habe im Bundesjugendjazzorchester und im Landesjugendjazzorchester Baden-Württemberg gespielt. Nach meinem Musikstudium für Jazztrompete in Mannheim war ich zwei Jahre lang bei der Stadt München angestellt und habe dort beim Projekt "Musik als Hauptfach" an einer Realschule unterrichtet. Das hat mir viel Spaß gemacht, aber als ich 2002 die ausgeschriebene Stelle bei der hr-Bigband sah, habe ich mich darauf beworben. Seitdem spiele ich hauptberuflich hier und habe selbst meine eigene Band. Seit 2002 bringe ich auch meine eigenen, selbstkomponierten Stücke auf CD heraus.

Frage: Wer sind Ihre musikalischen Vorbilder?
Schlosser: In Sachen Jazztrompete: Louis Armstrong und Freddie Hubbard. Außerdem bewundere ich Komponisten des 20. Jahrhunderts wie Arnold Schönberg, Anton Webern, Igor Strawinsky und Paul Hindemith.

Frage: Was bedeutet Jazz für Sie?
Schlosser: Schon als Kind hat mich Jazzmusik fasziniert. Ich habe damit immer etwas Geheimnisvolles und eine bestimmte Coolness verbunden. Heute ist Jazz für mich viel mehr als nur Musik, es ist eine Lebenseinstellung. Durch die Musik hat man die Möglichkeit, sich anderen auf ästhetische Weise mitzuteilen.

Frage: Wo sind Sie, wenn Sie nicht arbeiten?
Schlosser: Im Wald beim Radeln oder Wandern, im Pfeifengeschäft oder im Whiskyladen. Daran sieht man wohl, dass ich ein Genießertyp bin. Ich koche auch sehr gern, und eine gute Zigarre gehört für mich zu einem schönen Abend dazu.

Frage: Welche Musik hören Sie privat gerne?
Schlosser: Vor allem Orchestermusik des 20. Jahrhunderts von Komponisten wie Edgard Varèse, oder auch zeitgenössische elektronische Musik von Künstlern wie Jon Hassell.

Frage: Was war Ihre erste LP?
Schlosser: Milli Vanilli, das war allerdings ein Weihnachtsgeschenk.

Frage: Wann bekommen Sie eine "Gänsehaut"?
Schlosser: Es muss nicht immer ein Musiker oder Künstler sein, der einem eine Gänsehaut verursacht. Mich berührt es, wenn ich merke, dass jemand eine Sache mit seiner ganzen Kraft und Energie durchzieht. Wenn jemand den Mut hat, seine Zelte vollkommen abzubrechen, um beispielsweise in der Entwicklungshilfe zu arbeiten.

Frage: Ihr Tag war erfolgreich, wenn ...
Schlosser: ... ich den Eindruck habe, dass ich meinen privaten und musikalischen Zielen ein Stück näher gekommen bin.

(Interview: Isabel Schad)

Quelle: hr-Bigband