Intuition Records Turning Point

Experimentelles Klavier trifft auf orchestrale Bigband: Auf ihrem Album „Turning Point“ beschreiten Sebastian Sternal und die hr-Bigband neue Pfade. Der Genregrenzgänger Sternal hat für die hr-Bigband Musik geschrieben, die beinahe klassisch klingt, aber die Ungebundenheit des Jazz behält. In jedem Stück zelebrieren die Musiker auf höchstem Niveau die Regeln ihrer Kunst, indem sie sie genussvoll brechen. Ein Fest der Klänge für anspruchsvolle Musikfreunde aller Sparten.

CD-Cover des Albums "Turning Point"
Bild © INTUITION Records, hr
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Der dreifachen ECHO-Jazz-Preisträger Sebastian Sternal leitet für diese Aufnahme das Ensemble vom Klavier aus, lässt die herausragenden Solisten der hr-Bigband ausführlich zu Wort kommen – und hat ihnen die neuen Kompositionen geradezu auf den Leib geschrieben. Das beständige Ausloten feinjustierter Wendungen in seiner Komponistensprache hat bei Sternal Tradition. Turning Point bündelt die Vielfalt seines bisherigen Oeuvres strukturell und konzeptionell zum bisherigen Höhepunkt seines Schaffens. 

Weitere Informationen

Albuminfos

"Turning Point"
Sebastian Sternal, Piano, Komposition + Leitung
hr-Bigband

Label: Intuition
Vertrieb: NAXOS Deutschland
LC: 08399

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Begeistert ist Sternal von den beiden großen Bigband-Traditionslinien, sowohl vom packenden, bluesigen Sound eines Count Basie oder Thad Jones wie auch vom orchestralen Farbenreichtum eines Duke Ellington oder Gil Evans. Basies Geist winkt prompt freundlich zustimmend in das Eröffnungsstück Play hinein. Das Zusammenspiel der hr-Bigband-Musiker und Sternal stellt darin zunächst voller spürbarer Begeisterung den Klangkörper vor, der in den folgenden 55 Minuten Spielzeit das Programm bestimmt. 

Die Lebendigkeit nimmt in der nachfolgenden Komposition Elegy veränderliche Gestalt an. Deren Anfang wird nur von feinen Klavier- und Schlagzeug-Klängen bestimmt. Gleich im Anschluss rückt die Band zur vollen Entfaltung inklusive frei improvisierter Passagen auf, bevor das Geschehen erneut ins Pianissimo übergeht. Das Spiel mit Dynamiken bricht Formen auf, Klangfarben werden erst ausgelotet, dann feinsinnig vermengt. 

Von Haus aus Pianist, wahrt Sternal den Blick aus der Rhythmusgruppe heraus auf die Bigband. Da er auch Saxofon studiert hat, öffnet er viele Räume innerhalb der Kompositionen für die Reed-Spezialisten der hr-Bigband. Weite Teile der „Turning Point“-Stücke gestaltete er allerdings hauptsächlich für kerndefinierende Blechblasinstrumente, sprich Posaunen und Trompeten, deren packender Sound ihn fasziniert. Natürlich und selbstverständlich klingt der Flow dieser Musik – Improvisation und Komposition greifen organisch ineinander. 

Die hr-Bigband erweist sich als perfektes Ensemble mit unglaublicher Intensität und großartiger Spielfreude ihrer Solisten. Live im Studio, unter Berücksichtigung aller Nuancen und Klangdetails, wurde das gut einstündige Album beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt geprobt und eingespielt. Im Anschluss mischten Sternal und der Tonmeister Christian Heck das Material in Köln, bevor das Mastering in New York unter der Ägide von Randy Merrill stattfand, der bereits die letzten Alben von Bigband-Spezialist Darcy James Argue und Pop-Musikerin Taylor Swift masterte. Mit „Turning Point“ resümiert Sebastian Sternal treffsicher seine grundlegende Musiker- und Komponistenselbstauffassung. Er schließt einen Kreis und öffnet gleichzeitig einen neuen. 

Sebastian Sternal (*1983) ist Jazz-Pianist und -Komponist. Seine künstlerische Tätigkeit wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. dreifach mit dem ECHO-Jazz, dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik und dem WDR Jazzpreis. Studium Jazzklavier und -Komposition in Köln und Paris, u.a. bei Hubert Nuss, Joachim Ullrich, Hervé Sellin und John Taylor; Konzertreisen in die USA, nach Namibia, Südafrika, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Polen, Bulgarien und Albanien. Zahlreiche Rundfunkproduktionen und CD-Veröffentlichungen, z.B. 2009 sein Trio-Debüt „Eins“ (Double Moon), 2010 das zweite Trio-Album „Paris“ (Stockfisch). 2017 erschien sein von Publikum und Fachwelt gleichermaßen gefeiertes Trio-Album „Home“ mit Larry Grenadier und Jonas Burgwinkel. Sternal lehrt als Professor für Jazzklavier und -Ensemble an der Hochschule für Mainz und leitet dort die Abteilung für Jazz und Populäre Musik. Dank eines Fellowships des Gutenberg Forschungskollegs gründete er 2021 das Exzellenzprojekt „Jazz Campus Mainz“.

Quelle: hr-Bigband